Das Wandern ist, wie man weiß, des Müllers Lust – aber nicht nur: Wandern ist auch Balsam für Körper, Geist und Seele, und wer mal unter den Begriffen „Wandern“ und „Zitat“ googelt, der findet etliche geradezu euphorische Bemerkungen dazu von vielen prominenten Zeitgenossen, angefangen bei Seneca bis hin zu Goethe, Heine oder Mark Twain. Fakt ist: Der Mensch ist ein Bewegungstier, so ist er von der Natur konzipiert und als solches hat er die die ersten großen Aufgaben seiner Evolution bewältigt. Inzwischen haben wir allerdings einiges unternommen, um uns das Leben leichter zu machen, und angefangen bei dieser Geschichte mit dem Rad ermöglichen viele unserer Erfindungen zwar eine höhere Mobilität, allerdings auf Kosten unserer natürlichen Art der Fortbewegung.
Heute weisen Forscher an vielen Stellen nach,
Mehr als ausgedehnte Leistungsmärsche spielt dabei eine gewisse Regelmäßigkeit eine maßgebliche Rolle. Wer kontinuierlich etwa 2.000 Kalorien pro Woche für körperliche Bewegung verwendet, ist deutlich weniger krank, wird im Notfall schneller wieder gesund und lebt nachweislich länger. Besonders vorteilhaft ist, dass Wandern in seinen vielfältigen Formen ein ganzes Leben lang ausgeübt werden kann und selbst im hohen Alter noch nachweisbare Trainingseffekte zeigt.
Schauen wir uns einige gesundheitsfördernde Aspekte des Wanderns im Detail an:
Herz und Kreislauf:
Regelmäßige und moderate Bewegung senkt das Risiko, an Herz-Kreislauf-Störungen zu erkranken. Wandern stärkt das Herz-Kreislauf-System und führt zu neurophysiologischen Verbesserungen
Übergewicht:
Ca. 350 Kcal pro Stunde verbrennt man bei einer leichten Wanderung, bei einer Wanderung im Gebirge oder mit angezogenem Tempo steigt der Verbrauch auf über 500 Kcal. Wandern stellt eine Ausdauersportart dar, die sich im Gegensatz zu anderen Ausdauersportarten auch gut von Menschen mit Übergewicht durchführen lässt, angepasst an die individuelle Kondition. Durch das hohe Eigengewicht verbrauchen gerade Übergewichtige sogar mehr Energie als der Durchschnitt.
Bewegungsapparat:
Im Bereich der unteren Extremitäten werden Knochen, Gelenke, Sehnen und Bänder stabilisiert bzw. gestärkt. Es kommt damit zu einer Entlastung der Knie und Hüftgelenke, zum Training der gesamten Haltemuskulatur des Körpers (Wirbelsäule, Körperhaltung). Das allgemeine Verletzungsrisiko verringert sich.
Immunsystem:
Regelmäßige Bewegung bewirkt eine Stärkung des Immunsystems und damit eine geringere Anfälligkeit gegenüber Infektionskrankheiten
Diabetes:
Bewegung erhöht die gestörte Glukosetoleranz und Insulinsensitivität durch die Vermehrung der körpereigenen Insulinzellen. Die Ausübung von Sport gestaltet sich für Diabetiker jedoch oft nicht unproblematisch: Generell sind längere Belastungen mit niedriger Intensität, wie also etwa das Wandern, kurzen Belastungen mit hoher Intensität vorzuziehen. Zur Sicherheit sollte jedoch der Arzt befragt werden.
Atemwege:
Regelmäßiges Wandern führt zur Vergrößerung des Atemzugvolumens und der Lungenkapazität. Beides hat auf mittlere Sicht eine tiefere, regelmäßigere Atmung, eine geringere Atemfrequenz und eine bessere Durchblutung der Lunge zur Folge.
Stimmungslage:
Langandauerndes Gehen verstärkt u.a. infolge eines veränderten Stoffwechsels die Produktion körpereigener Botenstoffe wie Serotonin und Dopamin. Damit verbinden sich Gefühle des Wohlbefindens und Glücks und die Reduzierung von negativen Stimmungen wie Trauer, Angst und Ärger.
Stress:
Studien haben gezeigt, dass es ausreicht, das Bild einer Landschaft zu betrachten oder aus dem Fenster zu schauen, um Puls, Blutdruck und Muskeltonus zu senken und die Ausschüttung von Stresshormonen zu reduzieren. In der freien Natur und kombiniert mit Bewegung verstärkt sich dieser Effekt noch.
Ist Wandern also ein Wundermittel?
Vielleicht kein Wunder-, auf jeden Fall aber ein gutes Präventionsmittel. Ruhige Bewegung im Grünen beruhigt und entstresst. Wanderer fühlen sich nach der Wanderung allgemein fitter, empfinden sich als deutlich zufriedener und fühlen sich nach der Tour körperlich leistungsfähiger. Trotz besserer Gesundheit und möglicher Glücksgefühle beim Wandern sollten Anfänger die Belastung für den Körper also nicht unterschätzen.
Aber als gute Nachricht zum Schluss:
Es müssen ja nicht immer gleich die Alpen sein. So gut wie überall in Deutschland lassen sich nach einem Stündchen mit Auto oder Bahn schöne Wandergebiete erreichen; und wem das nicht reicht, der findet hier auf jeden Fall schöne Gelegenheiten zum Trainieren, wenn dann im Urlaub die große Bergtour ansteht.