Juckreiz (medizinisch Pruritus) ist eine Missempfindung der Haut, die das Verlangen auslöst, die betroffene Stelle zu kratzen. Die Hände wandern fast unwillkürlich zu den juckenden Hautpartien und beginnen zu kratzen – dann tritt zwar erstmal eine Linderung ein, aber schon bald beginnt der Juckreiz erneut. Denn das Problem ist teuflisch: Kratzen sorgt nur kurzfristig für Abhilfe und kann zu Verletzungen der Haut führen – und die wiederum können den Juckreiz verstärken, so dass sich ein echter Teufelskreis aus Jucken, Kratzen und erneutem Jucken entwickelt. Außerdem infizieren sich die aufgekratzten Stellen auch leichter mit Bakterien, und durch ständiges Kratzen kann sich die Haut auf Dauer verdicken und es können Narben entstehen.
Nur nervig und unangenehm ist der Pruritus dennoch nicht, er hat auch einen gewissen Sinn:
Was aber löst den Juckreiz aus? Juckende Haut kann viele unterschiedliche Ursachen haben:
Doch nicht alles, was juckt, lässt sich auf eine Hauterkrankung zurückführen
Nicht selten wird ein starker, chronischer Juckreiz am ganzen Körper zur Belastungsprobe für den Geplagten:
Es kommt zu Schlafmangel, Erschöpfung, Kratzspuren auf der Haut (wie blutende oder nässende Wunden) sowie zum permanenten Gefühl, sich durch Kratzen Erleichterung zu verschaffen. Bei manchen Patienten führt das auf längere Sicht zu massiven psychischen Problemen, die sogar im Suizid enden können.
Was aber tun, wenn’s juckt?
Kratzen hilft nicht bzw. nur kurzfristig – was aber kann man denn ausrichten gegen den lästigen, manchmal sogar quälenden Drang, sich zu kratzen? Die Behandlung von Juckreiz richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache: Bei akutem Juckreiz, wie er etwa nach einem Insektenstich oder einer leichten allergischen Hautreaktion auftritt, reicht es meist schon aus, die betroffene Stelle zu kühlen und eine lindernde Salbe aufzutragen – und auch Essigwasser, Zitronensaft oder Zwiebeln können echte erste Hilfe leisten. Bei Juckreiz, der durch eine Neurodermitis ausgelöst wird, ist eine Kombination aus intensiver Hautpflege und einer konsequenten Therapie der Krankheitsschübe wichtig – zwingend in Zusammenarbeit mit dem Hautarzt, denn hier können Omas Hausmittelchen durchaus Schaden anrichten. Sind eine Hautinfektion (z. B. Fußpilz) oder ein Befall mit Parasiten wie Milben oder Läuse die Ursache des Juckreizes, erfordert auch dies eine spezielle Behandlung, und auch hier ist eine Absprache mit dem Arzt geboten. Das Gleiche gilt umso mehr, wenn der Juckreiz auf eine innere Erkrankung zurückgeht.
Für’s erste jedoch können Eigentherapien bei Juckreiz durchaus helfen:
- Pflegende Creme gegen Juckreiz: Eine sorgfältige Hautpflege mit feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Cremes hilft, die natürliche Hautbarriere zu stabilisieren und kann so auch dazu beitragen, unangenehmen Juckreiz zu lindern.
- Sanfte Reinigung der Haut: pH-neutrale Mittel verwenden und auch diese nur sparsam einsetzen. Auf diese Weise wird der Säureschutzmantel der Haut, der wichtige Schutzfunktionen einnimmt, nicht beeinträchtigt.
- Hausmittel gegen Juckreiz: Kühle, feuchte Umschläge haben eine leicht juckreizlindernde Wirkung. Auch Schwarztee-Packungen oder ein im Kühlschrank gelagertes Aloe Vera Gel sind einen Versuch wert.
- Hautreizungen vermeiden: Nur lauwarm duschen. Leichte Kleidung, am besten aus Baumwolle oder Seide, tragen.
- Reizfaktoren reduzieren: Sehr scharfes Essen, Alkohol, Stress, Aufregung und Ärger führen oft zu Juckreiz. Versuchen Sie, diese Faktoren in Ihrem Leben einzuschränken.